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GREVEN INSIGHTS BAU: Anwendungsparameter Ausbreitmaß / Ansteifverhalten
Das Ausbreitmaß und das Ansteifverhalten gehören zu den wichtigsten rheologischen Kenngrößen für frische Baustoffgemische, insbesondere für Mörtel und Beton. Sie charakterisieren das Fließverhalten und die Verarbeitbarkeit dieser Materialien und sind daher von entscheidender Bedeutung für die Baupraxis.
Das Ausbreitmaß ist ein standardisierter Wert zur Bestimmung der Konsistenz eines frischen Baustoffgemisches. Es wird durch einen normierten Versuch ermittelt, bei dem das Material nach Entfernen einer Prüfform auf einer definierten Unterlage zum Fließen gebracht wird. Der sich bildende Fladen wird vermessen, wobei ein größeres Ausbreitmaß auf eine weichere Konsistenz hinweist. Für verschiedene Anwendungen sind unterschiedliche Konsistenzklassen erforderlich – vom steifen Beton für Straßenbau bis hin zu fließfähigen Gemischen für dünnwandige oder stark bewehrte Bauteile. Die präzise Einstellung des Ausbreitmaßes erfolgt über das Wasser-Bindemittel-Verhältnis sowie durch den Einsatz von Additiven.
Das Ansteifverhalten beschreibt hingegen die zeitliche Veränderung der Verarbeitbarkeit eines Baustoffgemisches nach dem Anmischen. Es ist ein Maß für die Geschwindigkeit, mit der ein Material seine anfängliche Fließfähigkeit verliert und in den Erhärtungsprozess übergeht. Ein ideales Ansteifverhalten ermöglicht eine ausreichend lange Verarbeitungszeit, gefolgt von einer zügigen Festigkeitsentwicklung nach dem Einbau. Faktoren wie Umgebungstemperatur, Zementart, Zusatzmittel und Wassergehalt beeinflussen diesen Parameter maßgeblich. Die Messung des Ansteifverhaltens kann beispielsweise durch Ultraschallmethoden erfolgen, wobei die Schallgeschwindigkeit im Material mit fortschreitender Erhärtung zunimmt und so Rückschlüsse auf den Erstarrungsprozess ermöglicht.
In der Praxis müssen beide Parameter sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Ein optimales Ausbreitmaß gewährleistet eine gute Pumpfähigkeit, leichtes Einbringen und vollständiges Ausfüllen der Schalung, während ein kontrolliertes Ansteifverhalten die Effizienz auf der Baustelle sicherstellt und frühe Festigkeiten ermöglicht. Abweichungen von den vorgegebenen Werten können auf Probleme in der Mischungszusammensetzung, bei Rohstoffen oder im Produktionsprozess hinweisen und müssen umgehend korrigiert werden, um die geforderten Eigenschaften des fertigen Bauteils zu gewährleisten.
Beide Parameter lassen sich durch den Einsatz oleochemischer Additive präzise beeinflussen. Unsere Metallseife LIGASTAR ZN 101 ermöglicht eine signifikante Reduzierung des Ausbreitmaßes, während unser speziell entwickeltes Kombinationsprodukt LIGAPHOB CK 5 PLUS für eine Erhöhung sorgt. In Gegenwart von Alkaliseifen wird das Ansteifverhalten merklich beschleunigt. Dahingegen dienen natürliche Säuren wie Wein- oder Zitronensäure häufig als wirksame Verzögerer.